Die Rauhnächte – oder auch Wolfsnächte – werden von Alters her bezeichnet als eine “Zeit zwischen den Jahren“. Es ist eine Zeit der Rückkehr zu uns selbst, um uns wieder auf das zu besinnen, worum es eigentlich geht. Wenn wir diese Tage bewusst erleben, können wir viel über uns selbst erfahren.
Die Rauhnächte reichen von der Nacht vom 24./25. Dezember bis zur Nacht vom 4. auf den 05. Januar. Eine Rauhnacht beginnt immer am Abend mit Einbruch der Dunkelheit und geht am nächsten Tag mit der Abenddämmerung in die nächste Rauhnacht über. Die 1. Rauhnacht beginnt somit am 24. Dezember abends und geht am 25. Dezember mit Einbruch der Abenddämmerung in die 2. Rauhnacht über. So ist immer eine Nacht und ein Tag der jeweiligen Rauhnacht zugehörig. Die zwölfte Rauhnacht endet am 5. Januar um Mitternacht. Sie schließt diese Zeit zwischen den Jahren ab.
Ihren Ursprung haben die Rauhnächte in den Bräuchen der Kelten und Germanen. Die Magie und das Wissen um diese besondere Zeit lebt bis heute in unterschiedlichen Traditionen weiter. In früheren Zeiten stand die Abwehr von Dämonen und Geistern, sowie die Verbindung mit den Mächten der Natur, Göttern und Geistwesen im Vordergrund. Viele Mythen und Sagen ranken sich um diese 12 Tage zwischen den Zeiten.
Die “Wilde Jagd“ gehört zu den bekanntesten Geschichten der Rauhnächte. Der Glaube daran wurzelt in der germanischen Mythologie. Besondere Erscheinungen am Nachthimmel, wie das Polarlicht, das in der Zeit der Rauhnächte besonders gut beobachtet werden kann, wurden damals als Jagdgesellschaft aus Geistern und Dämonen verstanden. Während die “Wilde Jagd“ für gewöhnlich hoch oben durch die Lüfte zieht, kommt sie in den Rauhnächten auf die Erde hernieder. Die “Wilde Jagd“ wird in Skandinavien auch als “Odins Jagd“ bezeichnet. Unter ohrenbetäubendem Brausen reitet der nordische Göttervater Odin (oder Wotan) auf seinem achtbeinigen Schimmel zum Schlachtfeld – im Gefolge eine Schar von furchterregenden Kriegern, schwarzen Hunden und Wölfen.
In den alten Sagen ist es nicht immer Odin, der das Heer der Geister anführt. Wenn die Winterstürme toben, jagt nach alten Überlieferungen auch die archaische Göttin Holle (Berchta, Perchta, Freyja) in hellglänzendem Gewand mit einem Geisterheer durch die Lüfte. Wie wir schon aus dem bekannten Märchen “Frau Holle“ der Brüder Grimm erfahren, belohnt sie tüchtige Menschen mit Gold, das als Symbol für Lebensglück und Erfolg steht. Weniger hold gesinnt ist sie hingegen den eher faul und bequem einzuordnenden Zeitgenossen, die sich gern auf Kosten anderer durchs Leben schummeln und sich wundern, dass ihnen die Lebensfreude abhanden gekommen ist.
Als Opfer für den Geisterzug der wilden Jagd pflegte man früher Speisen vor die Fenster oder unter die Obstbäume zu legen, wovon man sich eine gute Ernte im nächsten Jahr versprach. Zu den typischen Gaben zählten: Brot, Kuchen, Fleisch, Milch und Bohnen. Auch Tabak, Schnaps und Geldmünzen halfen, böse Geister zu beschwichtigen.
Viele Rauhnachtbräuche stammen noch aus der Zeit, als die Wiederkehr der verstorbenen Seelen und das Erscheinen von Geistwesen wie Hexen, Werwölfen, schwarzen Hunden, Alben, Gespenstern und Naturgeistern für viele Menschen nur allzu greif- und begreifbar war. Vor allem in ländlichen Regionen achteten Hausfrauen seit Jahrhunderten darauf, die Rauhnachtbräuche einzuhalten, die sich allerdings von Hof zu Hof, von Dorf zu Dorf und natürlich erst recht von Land zu Land stark unterschieden. Eines haben die alten Bräuche jedoch gemeinsam: Seit Urzeiten dienten sie vor allem dem Zweck, böse Geister fernzuhalten. So war es verboten, in dieser Zeit vor dem Haus Wäscheleinen aufzuspannen, denn man wollte vermeiden, dass umherziehende Dämonen sich darin oder in den aufgehängten Wäschestücken verfangen und dann Unglück über die Hausbewohner bringen. Der Lärm, der um Neujahr herum veranstaltet wurde, diente ebenso dazu, bedrohliche Mächte zu verjagen.
Das Böllern an Silvester, die Perchtenumzüge mit ihren stampfenden, peitschenknallenden und trommelnden Gestalten zeugen noch heute davon. Doch während draußen Lärm herrschte, wurde in den Stuben geräuchert, gebetet und meditiert, um die Atmosphäre zu reinigen und sich vor schädlichen Energien und Einflüssen zu schützen.
Auch heute noch hat jeder, der dazu bereit ist, die Möglichkeit, gerade zwischen den Jahren Einblick in die Anderswelt zu bekommen und die Verbindung zu geistigen Wesen aufzunehmen. Die Zeit der Rauhnächte ist eine dunkle Zeit. Doch in der Dunkelheit werden unsere feineren Sinne umso aktiver und ermöglichen es uns, Einblick in die Welt jenseits der sichtbaren Welt zu nehmen. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, um den Stress und die Betriebsamkeit des Alltags sanft ausklingen zu lassen und der Stille und Besinnung mehr Raum zu geben. In diesen Tagen werden die Schleier, die uns von der geistigen Welt trennen, dünner. Deshalb können wir viel über uns erfahren, wenn wir uns der Energie dieser Zeit hingeben.
Was die Rauhnächte so besonders macht, ist der Umstand, dass jede der 12 Rauhnächte einem Monat des kommenden Jahres entspricht. Keiner dieser 12 Tage gleicht dem anderen. Jeder hat eine andere Botschaft, ein eigenes “Thema“. Wenn wir innehalten, uns öffnen und hinein fühlen in diese eigene Zeitqualität, können wir Botschaften für die kommenden zwölf Monate empfangen und uns mental auf die anstehenden Herausforderungen und Chancen vorbereiten. Die Rauhnächte sind eine Zeit für die Seele, in der wir uns neu orientieren und dabei wieder zu uns selbst finden – wenn wir uns darauf einlassen.
Damit die einzelnen Rauhnachtstage und die entsprechenden Qualitäten des nächsten Jahres bewusst erlebt werden können, haben wir jeder einzelnen Rauhnacht eine Meditation gewidmet. Die Meditationen sind eine optimale Vorbereitung auf jeden Monat des kommenden Jahres. Sie sind im Experience Rauhnachts – Sets enthalten, das Dich optimal durch die Rauhnächte führt. Lass Dich durch diese außergewöhnliche Zeit begleiten und tauche ein in die Magie der Rauhnacht.
Weitere Informationen findest Du hier: Experience Rauhnächte 2022
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